Prof. Dr. Bernhard Meier gestorben

Am 14. Februar 2023 ist unser langjähriger Erster Vorsitzender Bernhard Meier gestorben. Der aktuelle Vorsitzende Dr. Johan Zonneveld schreibt dazu:

Lieber Bernhard,

kurz nachdem der Numerus Clausus für eine Mitgliedschaft in der Erich Kästner Gesellschaft aufgehoben wurde, hast Du dich als Mitglied angemeldet. Schon daraus wird deutlich, wie sehr Du dich für die – nicht nur pädagogischen – Ideen Erich Kästners engagiert hast.

Innerhalb der Erich Kästner Gesellschaft bist Du immer sehr aktiv gewesen und warst zwölf Jahre im Vorstand aktiv – zuerst als zweiter und danach acht Jahre als erster Vorsitzender. Die Mitglieder erinnern sich gerne an die von Dir immer so gut organisierten und mit vielen Vorträgen unterstützten Tagungen.

Erich Kästner und die pädagogisch didaktische Umsetzung seiner Ideen haben Dich einen Großteil Deines Lebens begleitet.

Es ist ganz bestimmt kein Zufall, dass der erste Beitrag, der von Dir im Jahrbuch der Erich Kästner Gesellschaft erschien, den Titel Didaktisch-Methodische Reflexionen zu Erich Kästner trug. Dein Erfindungsreichtum, die Kinder- und Jugendbücher Kästners den Schülerinnen und Schülern schmackhaft zu machen, war schier unerschöpflich. Damit hast Du nicht nur „den Namenspatron unserer Gesellschaft“, wie Du gerne sagtest, in den Fokus der jungen Generation gerückt, sondern auch die pädagogische Förderung von Kindern und der Jugend im Sinne Kästners entscheidend mitgeprägt. Dafür sind wir Dir sehr dankbar.

Deine Schüler, deren viele selbst Lehrer wurden, erinnern sich gern daran, wie du sie mit deiner Art und deiner Faszination für Erich Kästner und die Vermittlung seiner Ideen angesteckt hast.

Darüber hinaus hast Du zahlreiche literarische Analysen vor allem von Kästners Lyrik geschrieben. Glücklicherweise sind Deine Ideen und auch viele der nach Deiner Anregung entstandenen Aufsätzen und Lernhilfen in verschiedenen Büchern von Dir festgehalten worden.

Es ist eine sehr verdiente Ehre, dass Du im Sinne Kästners in dieser Weise weiterleben wirst. Sie sind, wie Du selbst 2007 in dem Vorwort zu einem Reader geschrieben hast, „ein Instrument politischer, moralischer oder literarischer Erziehung“. Davon zeugen auch die beiden von Dir herausgegebenen Jahrbücher der Erich Kästner Gesellschaft.

Es ist natürlich Zufall, aber eigentlich eine große und verdiente Ehre, dass Deine Trauerfeier und Beerdigung am Geburtstage Kästners stattfinden.

Lieber Bernhard, wir haben einen großen Kästner-Kenner, aber vor allem einen sehr liebenswürdigen Freund verloren. Aber, wie ein Freund Kästners formulierte: Die Sonne ist nicht weg, sie ist nur, wie die Italiener sagen, „tramonte“, über die Berge verschwunden. Nicht mehr sichtbar, nur woanders.

 

An der Trauerfeier und Beisetzung nahm für die Erich Kästner Gesellschaft unser Mitglied Dr. Kay Nagel teil.

Beisetzung Prof. Dr. Bernhard Meier in Nürnberg am 23.02.2023

von Kay Nagel

Sicherlich zufällig, aber die Ehre war groß und verdient, dass unser langjähriger Vorsitzender, Kästner-Forscher und Deutsch-Didaktiker just am 124. Geburtstag des Namenspatrons seine letzte Reise tat. Begleitet wurde er über den Nürnberger Südfriedhof von einer Trauergemeinde, deren hinten gehende Mitglieder das von einem ehemaligen Mitschüler Bernhards getragene Kreuz nur mehr schemenhaft erkennen konnten. Vielen Menschen hat er etwas bedeutet; so vielen Menschen, dass die Stühle in der Aussegnungshalle nicht für alle reichten.

Es war ganz sicher kein Zufall, dass die Trauergemeinde zu den Klängen von Johann Sebastian Bachs „Air“ in die Halle schritt. Pfarrer Markus Bolowich hob in seiner Trauerrede Bernhard Meiers bewundernswertes Können und Wirken an der Orgel hervor, skizzierte seinen Weg von der Kindheit bis zum Engagement in Musik, Universität und Gesellschaft, unermüdlich, freundlich, herzlich.

Zwei Marienlieder und das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ waren für die Trauergäste vorbereitet. Pfarrer Bolowich kommentierte die Auswahl: „Wer ihn kannte, erkennt ihn hierin wieder. Das ist Bernhard.“

Den Worten des Pfarrers folgte drei Reden, die wohl repräsentativ für die drei Anker in Bernhards Leben standen: Seine Nichte, Anna Wondrak, sprach bewegende Worte aus der persönlichen Sicht in Vertretung der Familie. Prof. Dr. Cornelia Rémi, Lehrstuhlvertreterin in der Deutsch-Didaktik an der Universität Eichstätt hielt eine Laudatio auf seine wissenschaftliche Tätigkeit, die sich über viele Universitäten erstreckte. Schließlich durfte ich dank der als Gemeinschaftsprojekt von Johan Zonneveld, Caroline Nicolai und mir entstandenen Rede ein letztes Mal Zwiegespräch mit Bernhard Meier in Repräsentanz für die EKG halten. Ein Hauch Persönliches, vertraut Erinnerndes, viel Würdigendes.

Als hätte Bernhard Meier es sich wohl ausgesucht, erklang, der Sarg voran, die wandelnde Trauergemeinde hinterher, zum Auszug wiederum Bach: Jesus bleibet meine Freude.

Am Grab zeigten Fotografie und der Kranz der Erich Kästner Gesellschaft mit „Parole Emil“ Bernhard Meiers Platz für die Ewigkeit.

20 Euro Silbermünze für Erich Kästner

Das Bundesfinanzministerium teilte uns in einer Mail mit, „dass zum 125. Geburtstag Erich Kästners im Jahr 2024 eine 20-Euro-Sammlermünze aus Silber herausgegeben wird. Für diese Münze führt das Bundesverwaltungsamt einen Gestaltungswettbewerb durch. Hierfür werden zwölf Künstlerinnen und Künstler eingeladen einen Entwurf für eine 20-Euro-Sammlermünze abzugeben. Der Siegerentwurf wird dann in einer Preisgerichtssitzung gekürt und dem Bundeskabinett zur Entscheidung vorgelegt. Die Künstlerinnen und Künstler bekommen von uns zur Vorbereitung für diesen Münzwettbewerb eine Auslobung mit allen Hinweisen zum Thema und Technik.“

Und auf der Homepage des Ministeriums heißt es: „Zum 125. Geburtstag des Literaten Erich Kästner und dem 300. Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant gibt das Bundesministerium der Finanzen jeweils eine 20-Euro-Silbermünze heraus. Ihre Werke sind wesentlicher Bestandteil des geisteswissenschaftlichen Erbes unseres Landes.“ 

Das Bild oben zeigt eine Medaille, die 1999 zum 100. Geburtstag erschienen ist. Wir sind gespannt, wie die Münze aussehen wird! 

Die 13 Monate – neu vertont

Im November 2015 erreichte die Erich Kästner Gesellschaft eine Mail des Hamburger Komponisten und Musikwissenschaftlers Professor Wolfgang-Andreas Schultz. Er berichtete von einem Projekt, das 2009 zunächst im Freundeskreis entstanden sei und ihn zu einer Neuvertonung von Erich Kästners Gedichtzyklus Die 13 Monate veranlasst habe. Über seine Arbeit schrieb er seinerzeit: „Nach wie vor sollte weder die Gesangs- noch die Klavierpartie allzu schwer sein, so dass auch Liebhaber die Lieder aufführen können. Ich bewege mich als Komponist ja immer in einem Tonalität und Atonalität umfassenden Feld, aber in diesen Liedern gibt es, der leichteren Aufführbarkeit zuliebe, doch gelegentlich eine gewisse Verschiebung hin zur traditionellen Tonalität“. Die Partitur, die Herr Schultz einigen Mitgliedern der Erich Kästner Gesellschaft freundlicherweise zur Einsicht vorlegte, wurde von diesen dennoch als „sehr anspruchsvoll“ empfunden. Nun ist das Projekt zu einem Abschluss gekommen, denn Schultz‘ Vertonung liegt als CD vor, sodass sich die Kästner-Gemeinden und die interessierte Öffentlichkeit ein eigenes Bild machen kann.

Auf der Verlagsseite heißt es:

Kästner – kongenial vertont

Auf dieser CD präsentieren Julia Barthe, Gesang, und Henning Lucius, Klavier, die Ersteinspielung von drei Liederzyklen des Komponisten Wolfgang-Andreas Schultz. In seinen Werken versöhnt er Tradition und Moderne in einer eigenen musikalischen Sprache.

Gefördert wurde die Produktion durch ein Stipendium der GVL im Rahmen des Programms „NEUSTART KULTUR“.

Das Hauptwerk der CD ist eine wunderbare Vertonung der bekannten und beliebten Gedichte „Die dreizehn Monate“ von Erich Kästner. Ergänzt wird das Programm durch den Liederzyklus „Vom Sterben der Natur“, welcher das Thema „Grünende Wiesen“ („Verdi prati“) aus der Oper Alcina von Georg Friedrich Händel textlich und musikalisch variiert, und drei Volkslieder aus der Oper „Sturmnacht“.

Inhaltlich schlagen die Lieder einen Bogen von den Naturbeschreibungen der Jahreszeiten in den „Dreizehn Monaten“ über die zunehmende Naturzerstörung in den Händel-Variationen bis zur alles vernichtenden Sturmflut im ersten der „Sturmnacht“-Lieder.