
Wir freuen uns sehr, dass es immer wieder Künstler und Künstlerinnen gibt, die die Aktualität von Kästners Texten zum Anlass nehmen, sie zu bearbeiten und ihnen so ihre ganz eigene Individualität zu geben.
Dazu gehören in besonderem Maße die Vertonungen von Rudi Schubert, die er im November 2024 auf dem Album Erich Kästner Lieder veröffentlichte und die u.a. auf Spotify zu hören sind.
„Die Vertonungen für Klavier und Gesang sind über Jahre entstanden“, schreibt Schubert, der Philosophie studiert hat und seit Jahren zusammen mit der Sängerin Véronique Kinnen auftritt. Er habe „die vielen Facetten und die menschliche Tiefe Erich Kästners Lyrik zum Ausdruck bringen wollen“. Dies ist ihm hervorragend gelungen!
Die Musik ist vielfältig und unterstützt an vielen Stellen die Stimmung der Texte. Oft verdeutlicht sie die Besonderheiten der Gedichte sehr gut. Dabei ist sie selbst kunstvoll und zeugt von Virtuosität und großem Können. Das gilt sowohl für den Klavierpart, als auch den Gesang. Besonders die Stimme von Co-Künstlerin Véronique Kinnen besticht durch den Facettenreichtum von klassisch bis verrucht.
Der Maskenball im Hochgebirge, eines unserer Lieblingsgedichte, ist fantasievoll und an vielen Stellen lautmalerisch vertont. Bereits beim ersten Hören sieht man vor dem inneren Auge die Jazzkapelle, die Lawine und nicht zuletzt die Verrücktheit der Hotelgäste.
Die Idee, die bittere Klage des (zu) schönen Fräuleins mit Bachs Preludium in C-Dur zu untermalen, bei dem man unwillkürlich Gounods Ave Maria mithört (ohne es zu hören), ist frech und genial.
Insgesamt sind diese 18 Vertonungen ein Ohrenschmaus und also eine uneingeschränkte Empfehlung!