Kästners Kino

Das Berliner Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum präsentiert vom 12. Januar bis zum 23. März 2025 eine besondere Filmreihe. Unweit des Ortes der Bücherverbrennung werden etliche Kästner-Verfilmungen gezeigt. Im Ankündigungtext heißt es treffend:

„Seine Bücher wurden für die Bühne bearbeitet, als Hörspiele produziert und immer wieder verfilmt. Allein in den letzten zehn Jahren entstanden drei Spielfilme, die auf Romanen von ihm fußen. Dabei sind es nicht nur seine Kinder- und Jugendgeschichten, die das Kinopublikum seit Generationen faszinieren und Regisseur*innen zu neuen Adaptionen motivieren. Auch Kästners für erwachsene Leser*innen verfasste Werke leben im Kino weiter, besonders eindrucksvoll zuletzt in Dominik Grafs Fabian oder Der Gang vor die Hunde. Was zeichnet seine Figuren, Konflikte und Erzählweisen aus? Was ist an ihnen zeitlos, was zeitbedingt? Warum sind sie so inspirierend? Die Retrospektive Kästners Kino versammelt Erstverfilmungen, an denen der Schriftsteller selbst mitwirkte, und Remakes seit den 1970er Jahren. Zu sehen sind außerdem Filme aus der Zeit des Nationalsozialismus, deren Drehbuch Kästner, der nach 1933 in Deutschland Publikations- und ab 1943 Berufsverbot hatte, unter Pseudonym oder gänzlich ungenannt verfasste.“

 

Erich Kästner Lieder von Rudi Schubert

Wir freuen uns sehr, dass es immer wieder Künstler und Künstlerinnen gibt, die die Aktualität von Kästners Texten zum Anlass nehmen, sie zu bearbeiten und ihnen so ihre ganz eigene Individualität zu geben.

Dazu gehören in besonderem Maße die Vertonungen von Rudi Schubert, die er im November 2024 auf dem Album Erich Kästner Lieder veröffentlichte und die u.a. auf Spotify zu hören sind.

„Die Vertonungen für Klavier und Gesang sind über Jahre entstanden“, schreibt Schubert, der Philosophie studiert hat und seit Jahren zusammen mit der Sängerin Véronique Kinnen auftritt. Er habe „die vielen Facetten und die menschliche Tiefe Erich Kästners Lyrik zum Ausdruck bringen wollen“. Dies ist ihm hervorragend gelungen!

Die Musik ist vielfältig und unterstützt an vielen Stellen die Stimmung der Texte. Oft verdeutlicht sie die Besonderheiten der Gedichte sehr gut. Dabei ist sie selbst kunstvoll und zeugt von Virtuosität und großem Können. Das gilt sowohl für den Klavierpart, als auch den Gesang. Besonders die Stimme von Co-Künstlerin Véronique Kinnen besticht durch den Facettenreichtum von klassisch bis verrucht.

Der Maskenball im Hochgebirge, eines unserer Lieblingsgedichte, ist fantasievoll und an vielen Stellen lautmalerisch vertont. Bereits beim ersten Hören sieht man vor dem inneren Auge die Jazzkapelle, die Lawine und nicht zuletzt die Verrücktheit der Hotelgäste.

Die Idee, die bittere Klage des (zu) schönen Fräuleins mit Bachs Preludium in C-Dur zu untermalen, bei dem man unwillkürlich Gounods Ave Maria mithört (ohne es zu hören), ist frech und genial.

Insgesamt sind diese 18 Vertonungen ein Ohrenschmaus und also eine uneingeschränkte Empfehlung!